Slash ist ohne Zweifel einer der ikonischsten Gitarristen des Rock. Hier blicken wir in seine Geschichte, seinen Spielstil und das Equipment hinter seinem unverwechselbaren Sound.
Frühes Leben und Karriere
Slash, 1965 in London als Saul Hudson geboren, erhielt seinen Spitznamen von Schauspieler Seymour Cassel, weil er immer in Eile war. Seine frühen Jahre verbrachte er in England, bevor er mit fünf Jahren mit seiner Mutter nach Los Angeles zog. 1979, inspiriert von „Brown Sugar“ der Rolling Stones und zusätzlich geprägt durch einen Lehrer, der Cream und Led Zeppelin im Unterricht spielte, begann Slash mit Gitarrenstunden, fest entschlossen, das Instrument zu beherrschen.
In den 80ern spielte Slash in verschiedenen Bands und lernte Bassist Duff McKagan kennen. 1985 wurde er von Axl Rose und Izzy Stradlin eingeladen, bei ihrer Band Guns N’ Roses einzusteigen, die damals in Nachtclubs in Los Angeles auftrat. Vor einem Auftritt kaufte Slash auf der Melrose Avenue einen schwarzen Filz-Zylinder und einen Gürtel im Native-American-Stil. Der Hut wurde zu seinem Markenzeichen, während der Gürtel untrennbar mit Axl verbunden blieb, der seither verschiedene Versionen davon auf der Bühne trägt.
Zwischen 1985 und 1986 schrieb die Band einige ihrer ikonischsten Songs, darunter „Welcome to the Jungle“, „Sweet Child O’ Mine“ und „Paradise City“. Diese Titel bildeten das Herzstück ihres Debütalbums ‚Appetite for Destruction‘ (1987), das sich weltweit über 28 Millionen Mal verkaufte. 1988 folgte ‚G N’ R Lies‘, 1991 dann die ambitionierten Doppelalben ‚Use Your Illusion‘ I und II, begleitet von einer ausgedehnten Welttournee, die fast zweieinhalb Jahre dauerte. Der letzte Release dieser Ära war 1993 das Cover-Album ‚The Spaghetti Incident?‘, bevor Slash die Band 1996 aufgrund anhaltender kreativer und persönlicher Differenzen mit Axl Rose verließ.
Nach seinem Ausstieg bei Guns N’ Roses tourte Slash zunächst mit seinem Blues-Projekt Slash’s Blues Ball und gründete Ende der 90er die Supergroup Slash’s Snakepit. Später gründete er Velvet Revolver zusammen mit Scott Weiland (ehemals Stone Temple Pilots), Dave Kushner (Wasted Youth) sowie den früheren Guns N’ Roses-Mitgliedern Duff McKagan und Matt Sorum. Velvet Revolver veröffentlichten zwei Alben, bevor Weiland 2008 ausstieg. Ein Wendepunkt, der Slash dazu veranlasste, an seinem ersten Soloalbum zu arbeiten. Slash 2016 für die riesige „Not In This Lifetime“-Tour, die 175 Shows umfasste, wieder zu Guns N' Roses stieß.
Slash startete 2010 seine Solokarriere mit seinem selbstbetitelten Album, auf dem er unter anderem mit Ozzy Osbourne, Iggy Pop, Chris Cornell, Lemmy Kilmister und weiteren Größen zusammenarbeitete. Sein Nachfolger ‚Apocalyptic Love‘ (2012) festigte seine Präsenz als Solokünstler. 2016 schloss sich Slash wieder Guns N’ Roses an für die äußerst erfolgreiche Not In This Lifetime-Tour, die weltweit über 175 Shows umfasste. Parallel setzte er seine Soloprojekte fort und veröffentlichte 2023 gemeinsam mit Myles Kennedy & The Conspirators ‚The Call of the Wild‘. 2024 folgte ‚Orgy of the Damned‘, ein Blues-Cover-Album mit hochkarätiger Besetzung. Unterstützt wurde der Release durch die S.E.R.P.E.N.T. Festival Tour 2024, die zudem mehrere wohltätige Zwecke förderte.
Equipment, das seinen Sound prägte
Wenn es um sein Equipment geht, hat Slash im Laufe seiner Karriere verschiedene Marshall Verstärker eingesetzt. Besonders häufig nutzte er Silver Jubilee Topteile, zudem wurden im Laufe der Jahre mehrere Signature-Modelle veröffentlicht, darunter als Erstes das Modell 2555SL. Produziert zwischen 1995 und 1997, handelte es sich dabei um ein Jubilee-Reissue im klassischen JCM-Design, das 100 Watt Leistung über drei 12AX7-Vorstufenröhren und vier EL34-Endstufenröhren lieferte.
2010 wurde der Slash Signature AFD (Appetite for Destruction) Verstärker vorgestellt. Er wurde entwickelt, um die Sounds des Guns N’ Roses Albums ‚Appetite for Destruction‘ originalgetreu nachzubilden, und verfügte über einen einkanaligen Aufbau, der sich per Fußschalter zwischen JCM800- und 1959-Voicings umschalten ließ. Außerdem bot er einen integrierten Attenuator sowie eine automatische Bias-Funktion. Eigenschaften, die ihn zu einem Favoriten für Spieler machten, die Slashs ikonischem Ton nachjagen.
Für Live-Auftritte setzte Slash auf originale 1987er Topteile mit EL34-Röhren für seinen markant dreckigen Sound, gespielt über gerade 4x12-Boxen mit Celestion Vintage 30 Lautsprechern. Diese wurden meist off-stage mikrofoniert, während eine zusätzliche Box von seinem Gitarrentechniker zur Feedback-Kontrolle genutzt wurde. Für seinen Clean-Sound griff Slash häufig auf Jubilee Topteile zurück, die mit KT88-Endröhren und einem 12AT7-Phasenumkehrer modifiziert waren. Je nach Setup verwendete er zudem seinen Signature JCM Slash 2555 sowie den Signature AFD Verstärker. Sein Tour-Setup umfasste zeitweise bis zu sechs gleichzeitig laufende Marshall Topteile.
Bei seinen Gitarren ist Slash vor allem für seine umfangreiche Sammlung an Gibson Les Pauls bekannt, darunter mehrere Signature-Modelle. Typischerweise verwendet er Seymour Duncan Alnico II Pro Tonabnehmer, 1,14 mm Dunlop Tortex Plektren sowie Saiten im .11–.48 Gauge, die auf Es (E♭) heruntergestimmt sind. Außerdem ist er dafür bekannt, eine Gibson EDS 1275 Doubleneck SG sowie Vintage-Modelle von B.C. Rich wie die Mockingbird und die Warlock zu spielen. Zu den Pedalen in seinem Setup gehörten unter anderem ein Dunlop Crybaby Wah, CAE Booster, Boss DD-3 und DD-500 Delays sowie sein Signature MXR Octave Fuzz.
Spielstil und Techniken
Es gibt einige Merkmale, die Slashs Spielstil unverwechselbar machen. Zunächst sein Einsatz der Pentatonik in Soli, die er häufig mit Tönen aus der Bluestonleiter und der natürlichen Molltonleiter erweitert, um ihnen eine besondere Note zu verleihen. Außerdem nutzt er Hammer-ons und Pull-offs gegenüber Alternate Picking und setzt in härteren Soli viele Double Stops ein. Slash beherrscht Bending-Techniken meisterhaft und erzeugt ein ausgewogenes Vibrato, sobald der Ton erreicht ist. In Kombination mit seinem ausdrucksstarken Phrasing entsteht so ein Stil, der sofort erkennbar ist und Gitarristen weltweit nachhaltig geprägt hat.